Baumharz: Traditionelle Anwendungen und moderne Erkenntnisse
Nadelbaumharze wurde seit Jahrhunderten in der Volksmedizin geschätzt. Seine vielfältigen Anwendungen reichen von der Wundheilung über die Behandlung von Atemwegserkrankungen bis hin zur Luftreinigung. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über die vielseitigen Anwendungen von Baumharz und seine faszinierenden Eigenschaften.
Was ist Baumharz?
Baumharz, das klebrige Sekret von Nadelbäumen wie Fichte, Tanne und Kiefer. Nadelbäume haben Harze und Obstbäume haben Baumgummi.
Baumharz ist ein zähflüssiges Sekret, das Bäume bei Verletzungen absondern, um Wunden zu verschließen und sich vor Schädlingen wie dem Borkenkäfer zu schützen. Es enthält ätherische Öle und Harzsäuren, die für seine heilenden Eigenschaften verantwortlich sind.
Traditionelle Anwendungen von Baumharz
Zur Unterstützung der Wundheilung
In der Volksmedizin wurde Baumharz auf Wunden aufgetragen, um Infektionen vorzubeugen und die Heilung zu fördern. Durch seine antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften ist es ein natürlich heilungsunterstützendes Verbandmittel.
Bei Atemwegserkrankungen
Das Erhitzen von Baumharz auf einer Rinde am Ofenrand setzte einen waldigen Duft frei, der die Luft reinigte und bei Erkältungen oder Grippe lindernd wirkte. Dieser Brauch wurde häufig in den Wintermonaten praktiziert, um die Raumluft zu verbessern und das Wohlbefinden zu steigern. Außerdem wurde das Baumharz auch kalt inhaliert, indem es in ein Gefäß gegeben und dieses nahe an die Nase gehalten wurde. Dabei atmete man mehrmals tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus
Schmerzlinderung durch Baumharzsalben
Harzsalben wurden traditionell bei Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen verwendet. Die entzündungshemmenden, wärmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften tragen zur Schmerzlinderung bei.
Fotostrecke Herstellung Baumharzsalbe
Rezept Hausmittel
Wund- und Zugsalbe mit Schlehenrinde und Baumharz
Die Schlehenrinden-Harz-Salbe ist ein bewährtes Hausmittel aus der Volksmedizin. Sie unterstützt dich bei der natürlichen Pflege von Wunden, Fieberblasen und eitrigen Hautstellen. Besonders hilfreich ist sie bei Einschlüssen von Stacheln, Dornen oder kleinen Holzsplittern – eine echte Wund- und Zugsalbe, die in keinem Haushalt fehlen sollte! 💚
Zutaten für die Wund- und Zugsalbe
- 1/2 Kaffeetasse Schlehenrinde
- 1 TL Nadelbaumharz
- 100 ml kaltgepresstes Öl (z. B. Oliven- oder Mandelöl)
- 5 g Bienenwachs
Zubereitung der Salbe
Schneide die Schlehenrinde in grobe Stücke und gib sie zusammen mit dem Baumharz in das Öl.
Erwärme das Gemisch vorsichtig auf niedriger Temperatur, bis sich das Harz vollständig aufgelöst hat (etwa 15–20 Minuten).
Siebe die Mischung ab und stelle sie erneut auf den Herd. Gib das Bienenwachs hinzu.
Sobald das Bienenwachs vollständig geschmolzen ist, fülle die fertige Salbe in kleine Tiegel ab.
Anwendung der Schlehenrinden-Harz-Salbe
Wunden und eitrige Stellen: Trage die Salbe direkt auf die betroffenen Hautstellen auf, um die Heilung zu fördern.
Fieberblasen: Die Salbe wirkt beruhigend und unterstützt die Regeneration.
Einschlüsse: Bei Stacheln, Dornen oder Holzsplittern hilft die Zugsalbe, diese an die Hautoberfläche zu transportieren und das Gewebe zu entlasten.
Moderne Anwendungen von Baumharz
Naturkosmetik
Dank seiner antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften wird Baumharz in Salben und Cremes zur Hautpflege verwendet.
Aromatherapie
In der Aromatherapie dient Baumharz zur Reinigung der Raumluft und zur Stärkung des Immunsystems.
Ernte und Verarbeitung von Baumharz
Wann und wie wird Baumharz geerntet?
Die beste Zeit für die Ernte von Baumharz liegt zwischen November und Februar. Dabei sollte nur Harz gesammelt werden, das außen an der Rinde haftet, um den Baum nicht zu verletzen.
Verwendung nach der Ernte
Das gesammelte Baumharz eignet sich für die Herstellung von Salben, Tinkturen, Ölen, zur Inhalation oder zur Räucherung.
Baumharz ist ein faszinierendes Naturprodukt mit einer langen Tradition in der Volksmedizin. Der Wald hat uns Menschen stets beschützt; mit seinem Geruch verbinden wir Ruhe, Entspannung und Sicherheit. Nadelbaumharzsalben waren immer Wundversorgungsmittel und keine Alltagssalben. Baumharze sind Hausmittel und keine Pflegeprodukte. Nadelbaumharzsalben wurden vorwiegend bei eitrigen Verletzungen, Einschlüssen in Wunden oder schlecht heilenden Wunden verwendet. Sie haben die Eigenschaft, den Körper dahingehend zu unterstützen, dass er Einschlüsse wie Schiefer, Stacheln oder Ähnliches an die Hautoberfläche transportieren und ausscheiden kann. Als Pflegeprodukt würden sie einerseits die Haut zu sehr austrocknen und könnten andererseits aufgrund der ausleitenden Wirkung Reizungen verursachen. Macht man kalte Inhalationen mit Baumharz, ist darauf zu achten, nur die ätherischen Öle einzuatmen und keine Harzstücke!
Im Blogartikel „Wildnisapotheke Winter“ findest du weitere Informationen zu den Heilpflanzen des Winters.
Weitere Hausmittel findest du im Buch Wildniswissen
Im Buch „Wildniswissen“ zeige ich auf, wie wir die Zeichen der Pflanzen- und Tierwelt deuten können, um die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu fördern. Von uraltem Kräuterwissen bis hin zu einfachen Haus- und Heilmitteln für jede Jahreszeit bietet das Buch eine Fülle an Erkenntnissen, die uns helfen, wieder eine enge Beziehung zur Natur aufzubauen.