
Regenblume oder Gänseblümchen
Heimlicher Wetterfrosch – unscheinbarer Helfer
Jeder kennt das Gänseblümchen (Bellis perennis). Es gibt unseren Rasen weiß-rosa Tupfen und zählt zu den ersten Blumen des Frühlings, die uns erfreuen.
Heute möchte ich einige Fragen beantworten, die häufig zum Gänseblümchen gestellt werden.
Was ist am Gänseblümchen essbar?
Sie können alle Pflanzenteile (die Wurzeln, die Blüten und auch die Blätter) des Gänseblümchens verwenden.
Wann ernte ich die Gänseblümchen?
Gänseblümchen können vom April bis zum ersten Frost im Herbst geerntet werden. Der beste Erntezeitpunkt der Blätter ist April bis Mai. Da schmecken sie am besten. Die Wurzeln des Gänseblümchens werden geerntet (ausgegraben), wenn die Pflanzen nicht blühen.
Wie schmeckt das Gänseblümchen?
Die Blätter des Gänseblümchens haben einen nussartigen Geschmack mit einer feinen Bitternote. Je später die Blätter geerntet werden, desto intensiver wird der Bittergeschmack. Die Blüten schmecken lieblich süß, der Geschmack erinnert an Kamillenblüten.
Wo finde ich das Gänseblümchen?
Gänseblümchen sind dort zu finden, wo das Gras regelmäßig gemäht wird und dadurch kurzgehalten wird. So profitieren Gänseblümchen von unseren Kulturlandschaften: Erst das oftmalige Mähen der Wiesen förderte ihre Verbreitung.
Warum schließt das Gänseblümchen seine Blüten?
„Schließen die Regenblumen ihre Augen zu, leg die Feldarbeit zur Ruh“. Das besagt eine alte Weisheit. Die Regenblume ist eine überlieferte Bezeichnung für das Gänseblümchen. Wie bereits der Name Regenblume erahnen lässt, schließen die Gänseblümchen ihre Blüten, wenn Regen bevorsteht. Die Blütenköpfe des Gänseblümchens sind bereits Stunden vor dem Regenbeginn geschlossen.
Achtung: Das Gänseblümchen schließt auch zur Abenddämmerung seine Blüten und öffnet sie am Morgen (ca. 8 Uhr) wieder.
Wie wurden Gänseblümchen in der Volksheilkunde verwendet?
Gänseblümchen fanden nur selten einen Platz in den Hausapotheken, die jeder Haushalt selbst herstellte. In den alten Rezeptbüchern findet man zahlreiche Speisen, denen Gänseblümchen beigegeben wurden. Beispiele dafür sind der Spinat, die Gründonnerstagssuppe, Salat, Topfenaufstriche und Saucen.
Kräuterfrauen, Knochenrichter, Wender und Abbeter, die in besonderen Situationen zu Rate gezogen wurden, nutzten Gänseblümchen jedoch in der Herstellung ihrer Naturapotheke.
Eunike Grahofer
Kräuterpädagogin mit Leib und Seele
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Wie kann ich das Gänseblümchen für meine Hausapotheke nutzen?
Sie können zum Beispiel eine Gänseblümchensalbe oder eine körperstärkende Gänseblümchen-Essig-Sauce herstellen.
Gänseblümchensalbe
Wofür verwende ich Gänseblümchensalbe?
Bei Brüchen, Muskelrissen, während und nach der Schwangerschaft auf den Bauch auftragen, über Narben oder kleinen Wunden.
Das brauche ich für die Salbe:
3–4 Gänseblümchen samt Wurzel, 5 g Bienenwachs, 150g Schweineschmalz
So stelle ich die Gänseblümchensalbe her:
Sammeln Sie vier bis fünf ganze Gänseblümchen (Blätter, Blüte, Wurzeln) und schneiden Sie diese in grobe Teile. Erwärmen Sie das Schweineschmalz in einem Kochtopf. Sobald das Schweineschmalz flüssig ist, geben Sie die Gänseblümchenteile hinzu. Nun lassen Sie die Gänseblümchen 15 bis 20 Minuten bei handwarmer Temperatur am Herd ziehen. Anschließend seihen Sie die Gänseblümchen ab und erwärmen das Gänseblümchenschmalz erneut. Nun fügen Sie das Bienenwachs hinzu. Wenn dieses zergangen und mit dem Schmalz vermischt ist, füllen Sie die Salbe rasch in einen Tiegel ab. Hinweis: Mit dem Schmalz gelangen die Inhaltsstoffe besser und schneller zu unseren Knochen.
Variante mit kaltgepresstem Öl:
Sie können das Schmalz durch kaltgepresstes Öl ersetzen. In diesem Fall erhöht sich die Bienenwachsmenge auf 7 g.
Wie wende ich die Gänseblümchensalbe an?
Tragen Sie die Gänseblümchensalbe mehrmals täglich auf die betroffenen Körperstellen auf. Bei Wunden oder starken Schwangerschaftsstreifen können Sie diese Salbe vor dem Zubettgehen dicker auftragen und ein Tuch darüber wickeln.
Aus der Küche: Gänseblümchen-Essig-Sauce
Die Gänseblümchen-Essig-Sauce wirkt körperstärkend
Das brauche ich für die Sauce:
2–3 Esslöffel Gänseblümchenblüten, etwas Butter, Mehl, 1–2 Esslöffel Essig, 250 ml Suppenwasser, Salz
So stelle ich die Gänseblümchen-Essig-Sauce her:
Schneiden Sie die Gänseblümchenblüten klein. Erwärmen Sie die Butter im Topf. Sobald die Butter geschmolzen ist, geben Sie etwas Mehl zu, rühren es glatt und gießen es mit dem Suppenwasser auf. Nun geben Sie je nach Geschmack Salz, Essig und die klein geschnittenen Gänseblümchenblüten hinzu.
Wozu esse ich die Sauce?
Die Sauce kann als Beilage zu Fleisch, Fisch und Knödeln gegessen werden.
Weitere Informationen und Rezepte finden Sie in meinem Buch Wildniswissen.
Quelle: „Wildniswissen, Zeigerpflanzen, Wetterpflanzen und 300 alte Rezepte“ Eunike Grahofer, erschienen 2020, Freya-Verlag