Kräuterbrief September 2018
Löwenzahnwurzeln (Taraxum officinale)
Beim Umgraben im Garten finden sich jetzt jede Menge Löwenzahnpflänzchen, welche in unserem Gemüsebeet nicht unbedingt erwünscht sind. Neben den Blättern können vom Löwenzahn gerade im Herbst auch die Wurzeln verwendet werden.
Daraus kann ein funktionstüchtiger Radiergummi hergestellt werden. Oder für unsere Hausmittel das alte Löwenzahnwurzelpulver, den Löwenzahnwurzelwein, die Löwenzahnwurzeltinktur oder der Löwenzahnwurzelhonig… die Löwenzahnwurzelrezepte wurden zur Verdauungsanregung oder bei chronischen Husten, Erkältungen oder Schwächezuständen eingenommen.
Wir finden in den überlieferten Rezepten viele Verwendungen für Wurzeln einfach aus der Zeit wo Pflanzenöle eine Seltenheit waren, zum Kochen Schmalz verwendet wurde, Alkohol viel zu kostbar war, um Pflanzen darin haltbar zu machen, maximal Essig oder Schmalz zur Konservierung von Hausmittel verwendet wurden. In dieser jahrhundertelangen Zeitspanne als es keine Kühltruhe oder gar Gefriertruhe gab, waren die Menschen gezwungen zu jeder Jahreszeit für ihre Gesundheit und Ernährung frische Zutaten in ihrer näheren Umgebung zu finden. Hatten sich die oberirdischen Pflanzenteile zurückgezogen, war es für die Leute selbstverständlich, ja auch lebensnotwendig die Wurzeln zu graben und zu verwenden.
Heute in einer Zeit des Überangebotes dürfen wir wieder bewusst lernen die einfachen Gaben der Natur um uns herum zu nutzen. Die Kardenwurzel (Dipsacus fullonum) benutzte man bei Entzündungen, bei Erkältungen, bei Grippe, die Wegeartenwurzel (Cichorium intybus) Spitzwegerichwurzel (Plantago lanceolata) kräftigt die Lunge, Weißdornwurzel ( Crataegus)ist ein altes Wundheilmittel und Brombeerwurzeln (Rubus sectio Rubus) kaut man gegen Mundgeruch.
Herstellung Radiergummi aus Löwenzahnwurzel
Aus Löwenzahnwurzeln (Taraxacum officinale) kann man schnell einen Radiergummi selbst herstellen. Man nimmt eine Hand voll Löwenzahnwurzeln reinigt sie mit einer groben Bürste, schneidet sie in kleine Stücke gibt 1/8 L Wasser dazu und püriert dies mit dem Küchenmixer. Daraus entsteht nun eine „braune“ Soße, diese filtert man durch ein Leinentuch, gibt in das gereinigte Löwenzahnwurzelwasser einen größeren Schuss Essig hinein und rührt ein paar Mal um, so trennt sich der weiße Milchsaft der Löwenzahnwurzel von der restlichen „braunen Soße“. Den weißen Milchsaft schöpft man mit einem Löffel heraus und formt daraus den Radiergummi, lässt ihn an der Luft trocknen und fertig ist der natürliche Radiergummi.
Rezept: Löwenzahnwurzelpulver
- Grabe die Löwenzahnwurzeln zu Herbstbeginn aus.
- Reinige diese mit einer Bürste.
- Schneide die Löwenzahnwurzel in Scheiben und mahle diese in der Küchenmaschine fein.
- Trockne das Löwenzahnpulver 1 bis 2 Tage bei Zimmertemperatur.
- Fülle das Pulver in ein Tongefäß oder ein Glas ein.
Anwendung:
Bei Bronchitis, bei Asthma, bei Erkältungen, bei Magenproblemen, bei Lungenerkrankungen, bei Verdauungsproblemen nimmt man eine ordentliche Messerspitze dieses Pulvers, und trinkt ein lauwarmes oder warmes Wasser nach. Es kann auch ein Tee nachgetrunken werden. Das Pulver kann auch in Speisen (Joghurt, Müsli, Dips, Salate, Aufstriche, Suppeneinlagen…) gegeben werden.
Mehr Rezepte zum Verwenden von Pflanzenwurzeln finden Sie im Buch „Wildnisapotheke“ erschienen im Freya Verlag, erhältlich im Buchhandel.
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