Huflattich (Tussilago farfara)
Im beginnenden Frühling – der Zeit der sich schnell verändernden Witterungsverhältnisse und Temperaturschwankungen ist der Husten ein oftmaliger Begleiter.
In der Natur finden wir zu jeder Jahreszeit die passenden Pflanzen zur Genesung.
„Vom Huflattich nimmst die Blüten und die Blätter, dann bleibst gesund bei jedem Wetter“,
lautet eine schöne Volksweisheit.
Huflattich wächst sobald sich der Schnee etwas zurückgezogen hat. Zuerst finden wir seine strahlenden, gelben Blüten und später wachsen erst die Blätter. Gerade bei hartnäckigem, schmerzendem Husten, der auch im Halsbereich schmerzt, ist Huflattich ein großer und wohlschmeckender Unterstützer.
Er enthält Schleimstoffe, welche beruhigend, muskelentspannend, desinfizierend und schweißtreibend wirken. Ein einfaches und schnelles Hausmittel ist der Huflattichtee.
Themen dieses Blogartikels
Geehrt – Verteufelt – Am Weg zurück zur Anerkennung
Vom Huflattich wurden stets die Blüten und die Blätter verwendet und er hatte einen sehr hohen Stellenwert in der Volksverwendung. Im Jahre 1992 wurde der Huflattich unter dem Vorwand, ein leberschädigendes Alkaloid zu enthalten, vom Markt genommen.
Im Jahr 1999 erhielt eine junge Wiener Pharmazeutin Mag. Dr. Roxana Lebada den Herba-Preis für ihre Forschungsarbeit welche dem Huflattich ein Stück weit zurück zu seiner einstigen Wertigkeit verhilft. Mag. Dr. Roxana Lebada fand in ihrer Arbeit folgendes heraus: Das nur Huflattich, der unter Stress steht auch dieses Alkaloid ausbildet. In der Wiener Zeitung vom 29.04.1999 war folgender Auszug aus der Arbeit Mag. Dr. Roxana Lebadas zu lesen: „In Blütenknospen, Blütenständen und jungen Laubblättern sind keine Alkaloide enthalten, in anderen Teilen der Pflanze (ältere) jedoch sehr wohl. Ein feuchter Boden, kann die Anreicherung von Pyrrolizidinalkaloiden vollständig verhindern.“
Wir finden bei einigen verschiedenen Pflanzen in ihrem älteren Wachstumsstadium Fraßschutzmittel, damit schützt sich die Pflanze, um in die die Samenproduktion, die Vermehrung, die Fortpflanzung, die Arterhaltung zu gehen und in diesem Stadium eben nicht gegessen zu werden … Es geht um den vernünftigen Umgang mit der Natur!
Huflattich zählt zu den wertvollsten und wirksamsten Pflanzen, welche wir Menschen bei Husten, Erkältungen, Kehlkopfentzündungen und Bronchitis zur Verfügung haben. Kaum zieht sich der Schnee zurück, leuchten seine gelben Blütenköpfe auf seinem geschuppten Stiel an Wegesrändern, Brachflächen, Waldrändern, kargen Böden, Steinbrüchen, Bach- und Flussufern sowie in Böschungen. Huflattich ist widerstandsfähig und äußerst anpassungsfähig. Er braucht zum Wachsen wenig Erde und kaum Nährstoffe. Sein lateinischer Name „Tussilago farfara“ erzählt von seiner Verwendung und seine Erkennungsmerkmal. Farfara bedeutet „von Mehl getragen“, die Unterseite seiner Blätter wirken durch seine feinen Härchen, als wären sie mit Mehl bestäubt. Seine Blätter haben ein hufförmiges Aussehen, eine hufförmige Form, worauf der Name HUF-Lattich hinweist. Das Wort „Lattich“ ist lateinisch und steht für Milch, was wiederum auf den Milchsaft der Pflanze in ihrem Stiel hinweist. Er gehört zur Familie der Korbblütler und ist daher mit dem Löwenzahn sowie der Ringelblume verwandt.
Verwendet werden die Blüten und Blätter des Huflattichs. Er wird auch „Vater vor dem Sohn Pflanze“ genannt, da bei ihm vorher die leuchtend gelben Blüten zu sehen sind, erst wenn diese verblüht sind bilden sich die Blätter. Die Blüten finden wir je nach Witterung von Ende Februar bis Anfang April. Seine Blätter ernten wir von Mai bis Juli. Bei Kälte und Regenwetter bleiben seine Blüten geschlossen, bei Schönwetter öffnen sich seine Blüten. Wir ernten die geöffneten Blüten. Sobald die Blätter zu finden sind, ernten wir die jungen Blätter, wenn möglich Blätter, die in der Sonne wachsen. Diese enthalten mehr Inhaltsstoffe. Der Huflattich enthält unter anderem wertvolle Kieselsäure sowie Zink und wirkt hustenlindernd, schleimlösend, auswurffördernd, adstringierend, leicht antiseptisch, schmerzstillend, und entzündungshemmend.
Kräuterpfarrer Künzle stellte einen Tabak aus Huflattich, Spitzwegerich, Münze und Waldmeister zum Pfeifenrauchen für Asthmakranke zusammen. Bis zum 2. Weltkrieg dienten Huflattichblätter vielerorts als Tabakersatz. Der britische „Herbal Tabacco“ enthält auch heute noch Huflattichblätter. Wie einst unsere Vorfahren können wir den Huflattich für Tees und Honig nutzen.
Eunike Grahofer
Kräuterpädagogin mit Leib und Seele
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Hausmittel bei Husten und zur Lungenkräftigung: Huflattichtee
Sammle Huflattich. Du benötigst drei Teelöffel Huflattichblätter (Tussilago farfara) und ½ Liter Wasser
Übergieße die Huflattichblätter mit dem abgekochtem, aber nur mehr heißen Wasser. Lasse die Huflattichblätter zugedeckt 5 Minuten ziehen und seihe diese anschießend ab.
Trinke den warmen Tee schluckweise
Hausmittel zur Reinigung der Atmungsorgane: Huflattichhonig
Du brauchst 1 Hand voll Huflattichblüten (Tussilago farfara), 1/4 l Waldhonig
- Zerkleinere die Huflattichblüten.
- Gebe diese in ein leeres Honigglas und fülle ein Drittel des Glases locker mit Huflattichblüten.
- Gieße die Huflattichblüten mit heimischen Waldhonig auf und verschließe das Glas.
- Der Huflattichhonig wird nun für 4 Wochen zum Reifen auf das Fensterbrett gestellt.
Dieser Honig hat einen sehr lieblichen Geschmack. Er wirkt schleimlösend bei Erkältungen und Husten und regt die Verdauung an. Er kann pur genossen, oder in den Tee gegeben werden oder schmeckt auch köstlich über Süßspeisen.
Hinweis: Der Huflattich ist zwar ein, seit Jahrtausenden bewährtes Hausmittel, jedoch wird ihm in Studien ein bedenklicher Inhaltsstoff nachgesagt. Ob diese nur der Wirtschaftlichkeit dienen oder tatsächlich ernst zu nehmen sind, ist derzeit nicht nachvollziehbar. Wir sehen sogenannte Studien im Sinne der Wirtschaftlichkeit gerade am Beispiel der Butter versus Margarine… In der Volksheilkunde wird er seit Generationen hoch gehalten… Daher verwenden wir den Huflattich in kleineren Mengen und nur zu jener Zeit, wo er frisch wächst.
Weitere Hausmittel findest du im Buch Wildnisapotheke
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Das Buch Wildnisapotheke gibt einen spannenden Einblick in den reichhaltigen Erfahrungsschatz unserer Großeltern und erforscht volkskundliche Rezepte sowie die dazugehörigen Geschichten der Menschen. Dabei spannt es den Bogen zur praktischen Anwendung in unserer heutigen Zeit. Die Gliederung des Buches orientiert sich am Rhythmus der Natur und lässt die 12 Monate des Jahres chronologisch ablaufen. Unter jedem Monat findest du die passenden Hausmittelrezepte jener Pflanzen, die gerade optimal zu verarbeiten sind.