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Liane_woechtl
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Liane_woechtl2025-05-06 09:00:342025-05-08 09:55:04LöwenzahnDie Kraft der Wurzeln
Heilkräfte aus der Erde & Geschichten aus der Volksmedizin
Wenn der Herbst ins Land zieht und die Natur sich zurückzieht, beginnt für viele von uns die Zeit des Grabens. Nicht nur im Garten, auch in der Erinnerung. Ich denke dann oft an die Worte meiner Großmutter: „Alles, was wirklich Kraft hat, wächst im Verborgenen. In der Erde.“ Damals verstand ich nicht, was sie meinte. Heute weiß ich: Sie sprach von den Wurzeln.
Wurzeln sind unsere stillen Helfer
Wurzeln speichern nicht nur die Lebenskraft der Pflanze – sie schenken auch uns Menschen seit Jahrhunderten Stärkung, Heilung und Halt. Unsere Vorfahren wussten das. Sie gruben im Herbst nach Nachtkerzen, Walderdbeere, Beinwell oder Rosenwurz und setzten daraus einfache, aber wirksame Hausmittel an. Oft waren diese Wurzeln die letzte Hoffnung, wenn weder Arzt noch Apotheke erreichbar waren.
Nachtkerze: Die Schinkenwurz der einfachen Leut
„Ein Pfund Nachtkerzenwurzel gibt so viel Kraft wie ein Zentner Ochsenfleisch“, sagten unsere Alten. Die Wurzel war Nahrung und Heilmittel zugleich. Sie schmeckt leicht nussig, ein wenig nach Steinpilz, und steckt voller Eiweiß, Gerb- und Schleimstoffe. Als Tee hilft sie bei Hautproblemen und Darmentzündungen. Gekocht wurde sie zur Kräftigung nach Geburten oder bei Erschöpfung gegessen. Ein stiller Kraftspender für körperliche Schwäche.
Wurzel der Nachtkerze
Die Wunderzwiebel der Oma
Der Schneidermeister Walter erzählt noch heute, wie seine Großmutter bei Gelenksschmerzen zur Falschen Meerzwiebel griff. Ihre selbstgemachte Salbe stank fürchterlich, doch sie wirkte. Schweineschmalz, eine Scheibe Zwiebel, etwas Kampfer – mehr brauchte es nicht. Diese einfache Salbe wurde bei Verbrennungen, Rheuma und Verletzungen verwendet. Noch heute schwört Walter auf das Rezept.
Wurzel der Meerzwiebel
Rosenwurz: Die Goldwurz aus der Bergeskluft
Wo der Wind rau weht und der Boden karg ist, wächst die Rosenwurz. Eine Kraftpflanze, die uns Menschen in Zeiten von Stress und Erschöpfung zur Seite steht. Sie stärkt Gedächtnis, Konzentration und sogar die Fettverbrennung. Ihre getrocknete Wurzel wird zu Pulver vermahlen und täglich eingenommen. Eine echte “Kraftwurzel” für moderne Zeiten.
Wurzel der Goldwurz
Stiefmütterchen: Hilfe für die Haut
Was so zart und unscheinbar aussieht, hat es in sich. Die feine Wurzel des Stiefmütterchens hilft bei Hautproblemen wie Neurodermitis, Akne oder Ekzemen. In der Volksmedizin wurde daraus Tee gekocht oder Waschungen gemacht. Auch als Einreibung bei Rheuma und Gicht hat sich die Pflanze bewährt.
Wurzel des Stiefmütterchens
Walderdbeere: Die zarte Helferin bei Gallebeschwerden
Die kleine Walderdbeere steckt voller Kraft. Blätter und Wurzeln wurden früher bei Kreislaufproblemen und Galleleiden verwendet. Wie Betty erzählt, rannte ihr Vater in ihrer Kindheit bei einem Galleanfall der Mutter in den Wald, grub Walderdbeeren aus und bereitete daraus einen Tee. Der half – schnell und zuverlässig.
Wurzel der Walderdbeere
Beinwell: Der Knochenfreund unserer Vorfahren
„Wallwurz schwarz und lang heilt dir deine Boar zam.“ Der Beinwell war der wichtigste Helfer der Knochenrichter. Ob Prellung, Bruch oder Zerrung – aus seiner Wurzel wurde die berühmte Boarschmier gekocht. Auch heute noch wird Beinwellsalbe gerne bei Verstauchungen, eitrigen Wunden oder Phantomschmerzen eingesetzt.
Wurzel des Beinwells
Ein Buch voller Wurzelkraft
In meinem neuen Buch “Die Wurzeln – Apotheke aus der Erde” (Freya Verlag) habe ich dieses alte Wissen gesammelt. Auf 400 Seiten findest du 112 Wurzeln mit Beschreibungen, Geschichten, Anwendungstipps und Rezepten aus der Volksmedizin. Es ist ein Schatz für alle, die mit der Natur leben möchten.
Ob zur Stärkung in der kalten Jahreszeit, zur Hautpflege oder für die Hausapotheke: Die Wurzeln unserer Heimat haben viel zu geben – man muss sie nur erkennen.
Lass dich von den Geschichten berühren und von der Kraft der Wurzeln begleiten.
Herzlich,
Eunike Grahofer
























