Kräuterbrief März 2019
Das Veilchen (Viola odorata)
Antifaltenmittel und altes Frauenkraut
Das Veilchen ist das Symbol für Fruchtbarkeit, Bescheidenheit, Liebe und Treue. Im alten Griechenland galt das Veilchen als „Blume der Liebe“, sie war Persephone, der Göttin der Fruchtbarkeit geweiht. In der römischen Mythologie erschlich sich der Gott Vulkan durch ein Veilchen einen Kuss der bezaubernden Venus. Bei unseren weiblichen Vorfahren galt das Veilchen als derart wertvolle Pflanze, dass sie es „Schwalbenkraut“ nannten. Sobald die Schwalben im Frühling wieder zu sehen waren, war die Erde warm genug, dass die Veilchen am Waldrand oder schattigen Wegrändern geerntet werden konnten. Verwendet werden dabei im speziellen die Duftveilchen.
„Das echte Veilchen erkenn`st an seinem herrlichen Duft!“
Nur das echte Veilchen hat, die für uns so wertvollen Inhaltsstoffe“ haben uns unsere Großmütter gelehrt.
An trockenen Tagen, wobei es auch am Vortag nicht geregnet haben sollte, erntet man von der blühenden Veilchenpflanze die Blüten, die Blätter und die Wurzeln, allerdings immer unter Berücksichtigung, dass genug Pflanzen stehen bleiben, damit der Fortbestand der Pflanze nicht gefährdet ist.
Anwendungen des Veilchens
- Zahnende Kinder: Die frische Wurzel wurde zahnenden Kindern zum Kauen gegeben, sie enthält Eugenol, welches ein schmerzstillender, abschwellender, entzündungshemmender Inhaltstoff ist.
- Entlastung der Augen: Die frischen Blätter wurden aufgrund ihrer kühlenden, entspannenden Wirkung auf die Augen aufgelegt. Dies ist gerade heute noch ein einfaches und wertvolles Hausmittel zur Entlastung der Augen, wenn wir viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen.
- Für die Nerven: Frauen, die zur Ängstlichkeit neigen oder sich über alles Sorgen machten gab man im Frühling Veilchentee, im Sommer Rosenblütentee und im Herbst/Winter Weißdorntee zu trinken. Bei Einschlafproblemen, weil der Alltag zu belastend war, kauten Frauen früher am Abend vor dem Zubettgehen Veilchenwurzeln, wenn sie frisch verfügbar waren. Im weiteren Jahresverlauf bereiteten sie aus den getrockneten Wurzeln einen Tee zu und tranken diesen vor dem Schlafengehen.
- Für schöne Haut: Die Veilchenblüten gleich nach Sonnenaufgang oder dann nach Sonnenuntergang geerntet und auf die Gesichtshaut aufgelegt galt als „Geheimnis“ für eine schöne Haut. Bei Kopfschmerzen wurden Kränze aus Veilchen getragen, ihr Duft sollte die Kopfschmerzen lindern.
- Bei schmerzender Periode, Verletzungen des Unterleibes, Hautrisse im Unterleibs-Bauchbereich, bei schlechtheilenden Wunden, bei Quetschungen, Schwellungen, Prellungen, Narben, Rheuma behandelte man die betroffenen Körperstellen mit einer Veilchensalbe.
- Zur Hautstraffung, gegen Falten, „zum Erhalt der jugendlichen Haut“ wurde die Veilchensalbe als Gesichtscreme verwendet.
Von der Veilchensalbe finden sich zwei Rezepte:
Älteres Rezept – Veilchensalbe
Zutaten: 1/4kg Schweineschmalz (mancherorts wurde hierfür auch Hühnerschmalz verwendet), 6 EL Veilchenblüten
So wird’s gemacht: Das Schmalz am Herd erwärmen, sobald es flüssig ist die Veilchenblüten hineingeben. Den Topf vom Herd nehmen und 1 bis 2 Tage an einem kühlen Ort rasten lassen. Danach erneut am Herd erwärmen bis das Schmalz flüssig ist, danach durch ein Sieb abseihen, dabei die Veilchenblüten fest auspressen. Danach in Gläser füllen und fertig ist die Veilchensalbe.
Bei Rheuma, Narben, Schwellungen, Prellungen, Quetschungen hat sich diese Salbe besser bewährt als die moderneren Veilchensalbenrezepte.
Moderneres Rezept – Veilchensalbe
Zutaten: 5 EL Veilchenblüten (Viola), 100ml kaltgepresstes Öl (Olivenöl, Sonnenblumenöl), 5g Bienenwachs
So wird’s gemacht: Die Veilchenblüten in ein verschließbares Glas geben, mit dem Olivenöl übergießen und geschlossen mindestens 28 Tage – mindestens einen Mondzyklus – reifen lassen. Danach abseihen und das Veilchenöl am Herd erwärmen, das Bienenwachs hinzugeben, sobald dieses geschmolzen ist, rasch die fertige Salbe in Tiegel füllen.
Anwendung: Diese Salbe 1 bis 2 Mal täglich auf die gewünschten Hautstellen auftragen,
Wirkung des Veilchens
Durch die abschwellenden, entzündungshemmenden, schmerzlindernden, antibakteriellen und muskelentspannenden Inhaltsstoffe des Veilchens hat es auch eine lange Tradition als Hausmittel bei Husten, der sich zäh seit dem Winter hält, Keuchhusten und Frühlingserkältungen, hierzu wurde ein Veilchensirup aus Zucker und Honig gemacht:
Veilchenhonig bei Keuchhusten und Husten
Zutaten: 2 EL Veilchenblüten (Viola), 1 EL Naturzucker,
So wird’s gemacht: Von den an einem trockenen Tag gesammelten Veilchenblüten die Blütenblätter herunterzupfen. Im Mörser die Blüten mit dem Zucker verreiben, damit das Aroma der Veilchen im Zucker aufgefangen wird. Alternativ könnte man diese auch gleich mit dem Honig im Mörser verreiben, hier klebt dann nur alles, daher nimmt man hierzu etwas Zucker. Sobald der Veilchenzucker im Mörser verrieben ist wird dieser in ein Glas gegeben und der Honig darüber gegossen. Gut umrühren, der Zucker löst sich dann im Honig langsam auf.
Anwendung: Erwachsene nehmen hiervon bei Husten alle 2 Stunden einen Esslöffel und Kinder einen Teelöffel davon.
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Im Buch findest du folgende weitere Hausmittel-Rezepte mit dem Veilchen:
- Veilchen-Zucker
- Veilchen-Lungenkraut-Huflattich-Tee