Kugelige Herbstrübe – Brassica rapa subsp. Rapa subvar. esculenta
Die schmackhafte „Halmrübe“
„Jahrelang suche ich bereits nach der Heimruam, im Frühjahr hab ich zufällig Samen gefunden und schau mal wie schön sie geworden sind“, erzählte mir mein Vater stolz, voller Freude, während er mir etwas, was eigentlich wie ein mutiertes Radieschen aussieht entgegenstreckt.
Im Juli nachdem der Schnitt war, das Getreide eingelagert war, wurde auf den soeben frei gewordenen Acker eine ganz besondere Rarität angebaut – die „Heimruam“/„Halmrübe“, welche auch noch Ackerrübe, Krautrübe, Stoppelrübe, weiße Rübe oder heute kugelige Herbstrübe genannt wird. Sie wächst sobald der „Heimwind“, der „Halmwind“ übers Land zieht, jene kühle Brise, die nach der Getreideernte die lauen Sommerabende ausklingen lässt. Geerntet wird die Herbstrübe zwischen Anfang Oktober und Anfang November. Sie soll geerntet werden ehe die erste Kälte und der erste Schnee einfällt.
Sie wirkt ein wenig wie ein mutiertes, faustgroßes Radieschen. Ihr Äußeres und ihren Geschmack könnte man mit einer Mischung aus Radieschen und Kohlrübe beschreiben. Ihre Schale hat eigentlich eine rosa/weiße Farbe, nur jene Teile, welche außerhalb der Erde wachsen und von der Sonne beschienen werden färben sich leicht violett. Aufgrund der langen Lagerfähigkeit bis ins Frühjahr galt sie lange als wichtiges Nahrungsmittel, geriet in späterer Folge durch den ertragreicheren Erdäpfelanbau in den Hintergrund und somit fast ins Vergessen. Sie wurde wie Sauerkraut gehachelt und eingelegt, als cremige Suppe gekocht oder als warmer Salat verspeist. Gerade dieser warme „Heimruamsalt“ ist eine ganz besondere Köstlichkeit!
Rezept warmer Herbstrübensalat: Die Herbstrübe schälen und fein-nudelig schneiden, ein wenig Essig mit Rindssuppe, Kümmel, Zucker, Salz und Pfeffer aufkochen. Die Herbstrübenstücke zugeben und kurz aufkochen lassen. Währenddessen Selchspeck kleinwürfelig schneiden und in der Pfanne anschwitzen lassen, nun einen kleingeschnittenen Zwiebel beigeben bis dieser goldgelb ist. Die Herbstrübe abseihen und Speck und Zwiebel unter den Herbstrübensalat mischen und warm servieren. Eine köstliche Rarität!
Eunike Grahofer
Kräuterpädagogin mit Leib und Seele
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