Käsepappel – Malva
Menschen, insbesondere Kinder, die von schwächlicherer Natur, waren oder längere Krankheitsphasen hinter sich hatten wurde früher zur Körperstärkung, zum sogenannten „Aufpäppeln“ aus den kleineren Blättern der Käsepappel und möglichst vielen Käsepappelsamen ein stärkender Brei gekocht und verabreicht.
„Des Kasakrauda (die Käsepappel), das habe ich einmal lange trinken müssen, aber das hat mir das Leben gerettet“,
erzählt der betagte, herzliche Schneidermeister. Gleich nach Kriegsende erkrankte er, damals ein junger Familienvater, an einem Zwölffingerdarmgeschwür. Die medizinische Versorgung war schwierig, die Medikamente waren oft nicht verfügbar und operieren wollte er sich schon gar nicht lassen. So bat er seinen Hausarzt um Hilfe ob er nicht irgendetwas wüsste, was ihm helfen würde. Der Arzt riet ihm er solle einerseits eine strenge Diät zu halten und andererseits täglich einen Liter Tee aus den Früchten der Käsepappel zubereiten und über den Tag verteilt zu trinken. Der Schneidermeister tat, wie der Arzt ihm geraten und nahm sich den Käsepappeltee selbst in seine Arbeit mit um ja täglich einen Liter davon zu trinken. Er ging regelmäßig zu seinem Hausarzt zur Kontrolle, nach sechs Monaten waren seine Krankheitssymptome verschwunden, nach einem Jahr war das Geschwür ausgeheilt. Er machte seither jedes Jahr eine Kur, wo er für 4 bis 6 Wochen wieder diese Schonkost isst, welche ihm der Arzt damals verordnet hatte und täglich einen Liter Tee aus den Früchten der Käsepappel trinkt. Die Käsepappel beginnt im Sommer bis spät in den Herbst hinein grüne, kleine, köstlich schmeckende Früchte zu tragen, sie sehen aus wie lauter kleine Brotlaibchen, daher werden sie umgangssprachlich auch „Brotlaibe“ genannt. Die aromatisch, nussartig schmeckenden Früchte der Käsepappel können roh oder auch gekocht gegessen werden. Sie wurden seit je her bei Magen- oder Darmproblemen eingesetzt. Bereits in Gräbern der Jungsteinzeit, wurden die Früchte der Käsepappel als Grabbeigabe gefunden. Karl der Große verordnete in seiner Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ die Anweisung, dass die „Wilde Malve“ fixer Bestandteil jedes Kloster- oder Bauerngarten sein müsse.
Inhaltsstoffe & Anwendung
Die Käsepappel enthält sowohl in ihren Grünteilen als auch in ihren Früchten Schleimstoffe, welche gerade im Herbst für unsere Verdauung wichtig ist. Zu dieser Zeit stellt sich unser Körper von der frischen Frühlings- Sommernahrung wieder auf eingekochte Lebensmittel um, manche Menschen reagieren darauf mit Sodbrennen oder Verdauungsbeschwerden. Es gibt Vermutungen, dass die Bezeichnung „papp“ in ihrem Namen auf Brei, breiartige Substanz hindeuten könnte.
Hauptsächlich fanden die Blätter der Käsepappel Verwendung. Sie enthalten Vitamin C, Antioxidantien, entzündungshemmende Stoffe und vor allem wertvolle Saponine (Schleimstoffe). Bei verschleimtem Husten, Erkältungen, Schleimhautreizungen im Mundraum und Magen/Darmbeschwerden wurde aus den Käsepappelblättern ein Tee zubereitet.
Bei längeren Magen/Darmerkrankungen bereitete man den Tee aus den Früchten der Käsepappel zu.
Bei Hautkrankheiten, Abszessen, Prellungen, Verstauchungen, Verbrennungen, Schwellungen zur Haarpflege wurde aus den ganzen Pflanzenteilen (mit Blüten, Blättern und Früchten) ein Tee zubereitet, darin ein Leinentuch eingetaucht und dieses auf die betroffenen Körperstellen gelegt, oder dem Badewasser zugegeben.
Bei schlechtheilenden oder offenen Wunden, wurden diese mehrmals täglich mit lauwarmen oder kalten Käsepappeltee gewaschen.
Rezepte
Rezept Käsepappelsuppe
Hierzu sammelt man eine Hand voll Käsepappelblätter und 1 EL Früchte der Käsepappel, wäscht die, gibt diese in einen Kochtopf, gießt eine klare Suppe darüber, bis alle Pflanzenteile damit bedeckt sind und kocht einmal kurz auf. Dann püriert man dies mit dem Pürierstab zu einem feinen Brei, würzt je nach Belieben mit Salz, Pfeffer, etwas Majoran, 1 Blatt Liebstöckl und fertig ist die kräfteweckende Köstlichkeit!
Anwendung:
Zur Körperstärkung, zum sogenannten „Aufpäppeln“ – nach langen Krankheitsphasen.
Rezept Käsepappeltee
- Bereiten Sie mit den ganzen Pflanzenteilen (Blüten, Blättern und Früchten) einen Tee zu.
- Tauchen Sie ein Leinentuch in den Käsepappeltee eingetaucht und legen Sie das getränkte Tuch auf die betroffenen Körperstellen Der Käsepappeltee kann zusätzlich auch dem Badewasser zugegeben werden.
- Waschen Sie schlechtheilende oder offene Wunden mehrmals täglich mit lauwarmem oder kaltem Käsepappeltee.
Anwendung bei Hautkrankheiten, Abszessen, Prellungen, Verstauchungen, Verbrennungen, Schwellungen sowie zur Haarpflege
Magen-/Darmtee aus den Käsepappelfrüchten
- Übergießen Sie 2-3 Esslöffel Früchte der Käsepappel mit 1 Liter lauwarmem Wasser.
- Lassen Sie dies mind. 12 Stunden abgedeckt stehen.
- Seihen Sie den Tee ab und trinken Sie diesen schluckweise über den Tag verteilt.
Der Käsepappelfrüchtetee soll bei Magen-/Darmbeschwerden mind. für 1 Jahr getrunken werden. Magen-Darmtee aus den Blatteilen der Käsepappel:
- Lassen Sie 2 Esslöffel Blätter und Blüten der Käsepappel über Nacht in einem Liter kaltem Wasser ziehen.
- Seihen Sie den Käsepappeltee am Morgen ab und erwärmen Sie diesen leicht.
- Trinken Sie den Tee schluckweise über den Tag verteilt.
Bei Magen-Darmbeschwerden ist es hilfreich 5 bis 10 Minuten vor dem Essen ein paar Schluck vom Magen-Darmtee zu trinken. Der Käsepappeltee wirkt besser, wenn er über einen langen Zeitraum getrunken wird. Mehr Rezepte zum Verwenden von Pflanzenwurzeln finden Sie im Buch „Wildnisapotheke“ erschienen im Freya Verlag, erhältlich im Buchhandel.
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Eunike Grahofer
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Welche Käsepappel hat die höchste Konzentration an Inhaltsstoffen?
Es gibt viele Arten der Käsepappel bzw. Malve. Die „echte Käsepappel“, auf die sich die überlieferten Geschichten und Rezepte beziehen, erkennt man an den kleinen rosa Blüten und an den Samen die wie Brotlaibe aussehen. Diese können in den Sommermonaten geerntet werden. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist die Größe: die echte Käsepappel wird maximal fünf Zentimeter hoch.
„echte Käsepappel“ auch Wegmalve genannt
Wiesenmalve
Wiesenmalve