Rindenmedizin – die Buche – Mehlersatz und Wundheilmittel
Verwendete Rinde:
Ast-Rinde
Optimale Erntezeit:
Lenzenvollmond (März) bis Johannitag (24. Juni)
„Buchenrinde noch so klein, mahle dir zum Mehle fein, mache daraus gutes Brot, so hast du Speise in der Not.“
Anwendung der Buchenrinde
Als Mehlersatz und Mehlstreckmittel wurde die Buchenrinde in der Küche der einfachen Leute sehr geschätzt.
Auch als Hausmittel begleitet uns die Buchenrinde schon viele Generationen. Sie wurde bei Husten, zum Fiebersenken sowie gegen Erkältungen als Tee getrunken. Dieser Buchenrindentee wirkt schleimlösend, kühlend und entzündungshemmend.
Alte Überlieferung
Ein Bauer erinnerte sich an seine Kindheit, an ein Erlebnis seines Onkels. Es war gerade die Zeit des Apfelbaumschnittes. Sein Onkel lehnte die Holzleiter an den Stamm und machte sich daran, die Äste, welche nicht gewollt waren, zu entfernen. Da seine Körpergröße zum Erreichen eines Astes um ein klitzekleines Stück nicht ausreichen wollte, er jedoch nicht extra von der Leiter herunterklettern wollte, um sie so zu positionieren, dass er den Ast leicht erreichen konnte, reckte und streckte er sich nach allen Künsten in Richtung des Astes entgegen. Als er ihn endlich zu fassen bekam, entglitt die Holzleiter unter seinen Füßen, er verlor den Halt und fand sich im nächsten Moment schmerzerfüllt am Erdboden liegend wieder. Seine Rufe alarmierten die Nachbarin, welche sogleich zu Hilfe eilte. Sein rechter Fuß war begann bereits anzuschwellen und schmerzte fürchterlich. Die Frau erkannte den Ernst der Situation und schickte ihren Sohn um den Knochenrichter, welcher unter dem Berg, etwas außerhalb des Dorfes wohnte. So schnell er konnte, lief der Junge in das Dorf hinunter und eilte dem Bach entlang zum Knochenrichter. Dieser folge dem Burschen zurück zu dem Verletzten und versuchte mit ihm Schritthalten zu können. Nach einiger Wegstrecke holte er etwas Buchenrindenstücke aus seiner Hosentasche und steckte diese in den Mund, um daran zu kauen. Bei dem Verletzten angekommen, begutachtete er, den mittlerweile beträchtlich angeschwollenen Fuß, nahm die zerkaute Masse, welche er den Weg hinauf im Mund hatte, heraus, legte dies über den Fuß des Verletzten, während er meinte, dies würde erst einmal kühlend wirken. Dann brachten er und die Frau den Mann in die Stube, legten ihn in sein Bett, gaben ihm „ausreichend“ Obstbrand zu trinken, damit die Schmerzen nicht so unerträglich werden würden, während der Knochenrichter seinen gebrochenen Fuß einrenkte – in die richtige Stellung brachte. Danach holte der Knochenrichter weitere Buchenrindenstücke aus seiner Hosentasche, vermischte diese mit warmem Wasser zu einem Brei, welchen er abgekühlt auf das Bein auftrug und ein Tuch darüberlegte. Dies wiederholte er eine Stunde später erneut, ehe er eine Beinwellwurzel nahm, sie in kleine Stücke schnitt und mit Wasser vermengte, bis eine schleimige Masse entstand. Jene brachte er auf der Bruchstelle auf und wickelte einen Verband darüber. Der Verletzte, musste zwar einige Tage liegen bleiben, der Bruch verheilte jedoch schnell und problemlos. Der Knochenrichter hatte immer Buchenrinde zur Wundbehandlung eingesteckt, einerseits kaute er diese gerne gegen das Durstgefühl, wenn er längere Wegstrecken zurückzulegen hatte, andererseits war es ein schnell verfügbares Mittel zur Erstbehandlung von Verletzungen.
Eunike Grahofer
Kräuterpädagogin mit Leib und Seele
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Rezepte Buchenrinde
Buchenrinden-Gin zur Verdauungsanregung:
Zutaten: 250g Buchenrinde, 1l Gin, 150ml Weinbrand oder Wodka, 100ml Wasser, 100g Zucker
So wird es gemacht: Die Rindenstücke in den Gin geben, die Flasche verschließen und mindestens 28 Tage ziehen lassen. Danach das Wasser am Herd aufkochen und den Zucker hineingeben bis er sich aufgelöst hat und den Weinbrand hinzugeben. Danach die Rinde aus dem Gin filtern und die Weinbrandzuckerlösung in den Gin geben, mindestens 2 Monate harmonieren lassen.
Anwendung: Von diesem Buchenrindengin ein Stamperl (2cl) zur Verdauungsregulierung nach fettigen Speisen trinken, oder einfach für besondere Anlässe genießen.
Buchenrinden- bei Durchfall:
Zutaten: getrocknete Buchenrinde
So wird es gemacht: Die Buchenrinde in so 1cm lange Stücke zerkleinern und zum Trocknen auflegen.
Anwendung: Bei Durchfallerkrankungen 2 – 3 Stück diese getrockneten Rindenstücke gut und möglichst lange kauen.